Sonntag, 15. Dezember 2013

Saisonrückblick 2013



Eigentlich wollte ich dieses Jahr keinen Rückblick-auf-meine-Saison-Post schreiben, aber da ich gerade das leidige Lernen umgehen möchte, mache ich es jetzt doch noch. Procrastination pur.

Die Saison startete für mich sehr vielversprechend, in Zofingen konnte ich ganz überraschend einen Sieg in meiner AK erringen, was mich wirklich sehr sehr freute. Auch am Mitteldistanz Triathlon in Rheinfelden war ich erfolgreich und kam als zweite Frau ins Ziel. Alle Resultate in der Frühsaison wiesen auf einen Leistungssprung hin, das harte Gigathlontraining zahlte sich also aus.

Dann im Juli der Gigathlon. Zu diesem Thema habe ich eigentlich schon alles geschrieben, was es zu schreiben gibt. Danach folgte eine lange Pause, mein Start über die Langdistanz in Köln fiel natürlich ins Wasser. In den Ferien in Chamonix konnte ich mich erstmals wieder für erste Trainings motivieren und das Trailrunning-Fieber packte mich. 

Im Oktober dann ein letzter Versuch in dieser Saison noch ein langes Rennen zu beenden. Der Start am Morenic Trail war ein riesiger Erfolg und ein versöhnlicher Saisonabschluss für mich. Dementsprechend war meine Saison nicht so schlecht, auch wenn ich von den drei mir selbst gesteckten grossen Zielen nur gerade eines erreichte. Schliesslich habe ich mir endlich das Prädikat "Biker-Girl" verdient, alles andere ist sowieso nebensächlich. :)



Die Saison 2014 hat inzwischen mit einigen kürzeren Laufwettkämpfen begonnen. An jedem einzelnen davon konnte ich meine bisherigen Bestzeiten weit unterbieten. 2014 werde ich rocken! ;)

Nächster Programmpunkt: 10km-Lauf am Neujahrsmarathon Züri!



Montag, 7. Oktober 2013

Im Trailhimmel: 2. Frau am Morenic Trail!


Auch zwei Tage nach dem Rennen habe ich noch keine Erklärung für das, was am 5. Oktober in Italien passiert ist. Ohne grosse Ambitionen reiste ich in den Piemont, um den Morenic Trail in Angriff zu nehmen. Aufgrund meiner Zeit vor einigen Jahren am Swissalpine Marathon (welcher meines Erachtens aufgrund der Häufigkeit der Verpflegungsposten und dem Fehlen einer Pflichtausrüstung, sprich Gepäck, kein richtiges Trailrennen darstellt), rechnete ich mit einer Zeit um die 16 Stunden, wenn es wirklich gut laufen sollte.

Der Start erfolgte um 9 Uhr morgens und der erste Halbmarathon führte mehrheitlich bergab. So lag ich nach 21km beim ersten grossen Verpflegungsposten, welcher auch Wechselpunkt für die 4er-Staffeln bedeutete, genau in meinem Zeitplan. Die Stimmung dort war grossartig und ich erfuhr, dass ich an zweiter Stelle bei den Frauen lief. Ich war etwas überrascht und fürchtete, die Downhill-Passage wohl etwas zu schnell angegangen zu sein. Von nun an verlief die Strecke stetig bergauf und bergab. Ich hatte keine Ahnung, wie schnell ich laufen konnte und so versuchte ich, gar nicht gross über mein Tempo nachzudenken und einfach zu laufen.

Kurz vor Rennhälfte lief ich auf die Führende Denise Zimmermann auf. Wir liefen gemeinsam bis zum Verpflegungsposten, dort liess ich sie wieder ziehen, um mich in Ruhe zu verpflegen. Meine Beine wurden langsam richtig schwer, dabei war ich erst bei km 56 von 110! Ich fürchtete, der Tag würde noch sehr lang werden. Bei km 66 erwartete mich meine Mutter, um mich für den letzten Marathon zu motivieren. Ich setzte mich für 10min auf die bereitstehenden Liegestühle, trank reichlich Cola und ass Schokolade.


An den Verpflegungsposten und Checkpoints wurde ich von Helfern und Betreuern immer begeistert angefeuert, mir war allerdings während des Rennens gar nicht bewusst, wie weit vorne ich eigentlich lief. Die nächsten Kilometer führten wieder bergab und so bekam ich bald etwas Knieschmerzen. So nahm ich zumindest bergab etwas Tempo raus. Plötzlich begegnete ich Denise wieder, sie hatte sich kurzzeitig verlaufen. Gemeinsam mit zwei männlichen Mitstreitern fanden wir schnell wieder den richtigen Weg. Bergab liess ich die drei dann ziehen.

Bei km 91 war der letzte grosse Checkpoint und von dort führte die Strecke fast nur noch bergan zum höchsten Punkt des Rennens. Es dunkelte gerade ein und die Stimmung war grossartig. Viele Staffelläufer warteten dort auf ihre Ablöse und der Jubel war beinahe frenetisch. Mir wurde ein Rückstand von einer Minute auf Denise durchgegeben, aber ich konzentrierte mich ganz auf mich selbst. Der Anstieg war teilweise sehr steil, zwischendurch konnte ich aber immer wieder ein Stückchen laufen. Die Dunkelheit erschwerte das Ganze noch. Plötzlich liefen wir in den Nebel, man konnte kaum noch 2m weit sehen! Mit zwei Stirnlampen erleuchtete ich den Waldboden unter mir, um nicht vom Trail abzukommen. Die Trassierbänder, die den richtigen Weg markierten, waren immer erst sichtbar, wenn man direkt davorstand. Es war schon etwas unheimlich! Ab und zu wurde ich von Männern überholt, ich realisierte aber erst im Ziel, dass dies nur Staffelläufer gewesen waren. Mein Italienisch wurde während dem Rennen auch immer besser. Am Ende konnte ich mich sogar mit den Helfern an den Verpflegungsposten unterhalten.

Der Nebel brachte mich beinahe zur Verzweiflung, so war ich unendlich erleichtert, als wir endlich die Strasse erreichten, welche uns nach Brosso hineinführte. Den letzten Kilometer lief ich gemeinsam mit Fulvio, einem italienischen Läufer. Wir finishten gemeinsam knapp unter der 13-Stunden-Marke.

Die Stimmung im Ziel war grossartig und ich wurde gleich von den Organisatoren interviewt. Die Überraschung war auch bei ihnen sehr gross, es hatte wohl niemand damit gerechnet, dass ich so schnell sein würde.



Hier die Fakten:
Laufzeit 12:59 Stunden für 110km mit ca. 2300hm (alter Streckenrekord betrug 14 Stunden)
2. Frau mit einem Rückstand von 10min
7. overall (nur fünf Männer und eine Frau waren schneller!) von 110 Startern

Ich bin einfach überglücklich! Gerade nach dem Gigathlon ist dieses Resultat extrem wertvoll für mich.

LET´S RUN!



Montag, 30. September 2013

Trailrunning Test!


Etwa drei Monate nach dem Gigathlon werde ich kommenden Samstag endlich wieder ein Rennen bestreiten und zwar mein erstes richtiges Trailrunning Rennen. Es handelt sich um einen Lauf über 109km mit einer positiven Höhendifferenz von 2280 Metern. Das sind 30km mehr als die längste Strecke, die ich jemals gelaufen bin! Der Morenic Trail findet im italienischen Piemont statt. Das Rennen folgt dem Verlauf der Moräne eines längst verschwundenen Gletschers, so dass der Start am höchsten Punkt erfolgt, dann zuerst mehrheitlich bergab führt, um am Ende wieder anzusteigen. Dabei werden wir mehrheitlich selbstversorgend, sprich mit eigener Verpflegung und Kleidung laufen. Verpflegungsposten gibt es nur etwa alle 15-20km.

Ich bin sehr gespannt auf das Rennen. Letztes Jahr war ich als Supporter meines Vaters vor Ort und die Atmosphäre des Anlasses hat mir sehr gut gefallen. Meine Form ist nach der langen Trainingspause natürlich nicht dort, wo sie sein könnte, aber für mich steht nächstes Wochenende der Spass im Vordergrund. Ich möchte austesten, wie es ist, über eine solche Ultradistanz unterwegs zu sein und auch während der Nacht zu laufen. Der Start wird um 9 Uhr morgens erfolgen und Zielschluss ist wiederum 9 Uhr des Folgetages. Mein Ziel ist es, in den frühen Morgenstunden ins Ziel einzulaufen.

Jetzt heisst es, vorzuschlafen und geschickt (und vor allem leicht!) zu packen. Let´s run!

Montag, 23. September 2013

834.5 kilometers of Gigathlon 2013

Endlich, endlich schaffe ich es, meinen Racebericht zum Gigathlon zu schreiben. Bereits sind fast zweieinhalb Monate vergangen, in denen ich es  nicht über mich gebracht habe, diesen Bericht zu verfassen. Nun endlich habe ich das Erlebnis Gigathlon mit seinen positiven und negativen Ereignissen halbwegs verarbeitet. Aber nun ganz von vorne (Achtung, dieser Bericht wird seeehr lang!):


Sonntag, 7.7.2013
Am Sonntag reiste meine Supportcrew und ich im vollgepackten Wohnmobil nach Chur, Startort des Gigathlon 2013. Ich war topfit. Aufgrund der hervorragenden Ergebnissen in den Vorbereitungsrennen wusste ich, dass ich mich in der Form meines Lebens befand. Deswegen hielt sich die Nervosität überraschenderweise in Grenzen und ich freute mich einfach nur wahnsinning auf die bevorstehende Woche. Schliesslich hatte ich 6 lange Jahre darauf gewartet! Im Ziel des Gigathlon 2007, damals als Couple mit meinem Papa, hatte ich beschlossen, den nächsten One-week-Gigathlon als Single zu bestreiten. Nach den üblichen Vorbereitungen im Camp wie Check-In, Massage und Begrüssungsfeier schlief ich in der ersten Nacht natürlich so gut wie gar nicht. Ich war wohl doch ein wenig nervös ;)

Montag, 8.7.2013
Um 5:30 erfolgte der Start für alle Singles und Couples. Gemeinsam mit Kim, welcher die ersten zwei Tage als Single bestritt, stand ich an der Startlinie. Die Vorfreude war riesig. Beim Song Vivere konnte ich mich kaum noch zurückhalten. Es sollte endlich losgehen! Der Startschuss erfolgte und die ersten Minuten forderten meine volle Konzentration. Aufgrund des Massenstartes und der zu Beginn engen Strassen kam es auf dem Rennvelo zu einigen bremsligen Manövern. Ich hielt mich zurück, wollte keinen Sturz riskieren. Im ersten längeren Anstieg nach Flims dann zog sich das Feld auseinander. Ich fuhr mein Tempo, Kim hatte ich bereits aus den Augen verloren. Die darauffolgende Abfahrt war extrem schnell. Eine gute Möglichkeit für mich, einige Fahrer zu überholen. Nach der Abfahrt versuchte ich immer, in einer grossen Gruppe im Windschatten Unterschlupf zu bringen. Dadurch fuhr ich die Gegenanstiege etwas über meinem angepeilten Tempo. Das erholsame Rollen in der Gruppe in den Flachpassagen zahlte sich aber aus. Immer wieder grinste ich vor mich her und genoss die Landschaft. Ich war so glücklich am Gigathlon zu sein! Ein unbeschreibliches Gefühl. Im Schlussaufstieg zur Lenzerheide traf ich auf Tempo-Sport Teamkollegen Christian. So fuhren wir die letzten Kilometer in die Wechselzone gemeinsam.


Beim Schwimmen hängte er mich natürlich sofort ab. Ich genoss das Schwimmen im Heidsee jedoch sehr. Es lief mir richtig gut. Nach einem gemütlichen Wechsel und Verpflegungspause begab ich mich auf die Laufstrecke hinauf aufs Rothorn. Dies war eine meiner Lieblingsstrecken! Ich überholte viele Läufer und genoss die Stimmung. Irgendwann holte ich Christian wieder ein und wir liefen/wanderten die letzten Kilometer gemeinsam aufs Rothorn. Oben angekommen erwischten wir sofort eine Bahn hinunter in die nächste Wechselzone. Hier wurde die Zeit kurz neutralisiert, weswegen ich wie die meisten Singles und Couples die Pause für eine warme Mahlzeit nutzte. Viel der Pasta bekam ich aber bei der Hitze nicht herunter.
Nun stand das Biken an. Im ersten Anstieg hatte ich plötzlich etwas Mühe, nachdem es mir bisher hervorragend gelaufen war. In der Abfahrt, die mehrheitlich über Fahrstrassen und Asphalt führte, konnte ich mich wieder etwas erholen. Der zweite lange Anstieg von Churwalden hoch nach Brambrüesch wurde allerdings zu meinem ersten grösseren Problem. Wegen eines Asthmaanfalls musste ich während des Anstieges eine Pause einlegen, um meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen. Meinen Asthmaspray hatte ich natürlich vergessen! Nachdem ich mich nach einigen Minuten wieder beruhigt hatte, führ ich langsam weiter. Oben angekommen machte ich eine längere Pause bei der Verpflegung, da ich wusste, dass ich in meinem Zustand die technische Abfahrt nach Chur nicht sicher in Angriff nehmen konnte. Eine Helferin dort war wirklich top und versorgte mich immer wieder mit neuem Getränken und Bananen. Mit neu geschöpfter Kraft begab ich mich in die Abfahrt. Und diese lief mir viel besser als erwartet! Bald schon erreichte ich die letzte Wechselzone in Chur. Schnell begab ich mich auf die Inline Skates, um die letzte Disziplin zu absolvieren. Der Wind war inzwischen höllisch und so war ich froh, konnte ich gemeinsam mit einer Couple-Athletin fahren, welche die gesamte Führungsarbeit übernahm. Danke! Meine fast schon chronischen Rückenschmerzen machten mir hier leider auch schon zu schaffen, waren aber noch unter Kontrolle.
Überglücklich erreichte ich das erste Tagesziel in Chur gute drei Stunden vor meinem eigenen Zeitplan!

Dienstag, 9.7.2013
Ich erwachte mit dem ersten Muskelkater. Dementsprechend war ich beim Start zum Tag 2 etwas nervös. Alle anderen um mich herum wirkten noch topfit, als hätten sie noch gar keine Kilometer in den Beinen. Hatte ich vielleicht überzockt?
Den Halbmarathon zum Start ging ich sehr locker an. Nach einigen Kilometern holte mich Christian ein. Er absolvierte die ersten zwei Tage als Single. So liefen wir den Rest der Strecke gemeinsam. Die Steigungen marschierten wir durchgehen, um Kräfte zu sparen. Als wir nach gut zwei Stunden in die Wechselzone einliefen, meinte ich nur zu ihm "Ab morgen muss ich mir einen neuen Laufbegleiter suchen!". Schade! :)
Nach einem gemütlichen Wechsel begab ich mich auf die relativ flache Velostrecke nach Lachen. Heute fuhr ich mit meinem Zeitfahrrad. Ich wollte wieder in einer Gruppe Unterschlupf finden, aber um mich herum war wirklich niemand. Einige hundert Meter vor mir sah ich eine Gruppe und so versuchte ich, diese einzuholen. Ich kam allerdings nicht näher und nervte mich, da diese Gruppe das perfekte Tempo für mich fahren würde! Als ich von zwei ganz schnellen Männern überholt wurde, sprintete ich um den Anschluss. In einem rasend schnellen Tempo waren wir nun zu dritt unterwegs. Ich wollte einfach nur bis zu der vorne fahrenden Gruppe mitfahren. Bei einer Brückenüberquerung dann der grosse Schock: Auf der Fahrspur, die gerade Platz für ein Auto bot, kam uns plötzlich ein Kleinlaster entgegen. Als Dritte ich in der Gruppe hatte ich ihn nicht gesehen. Meine zwei Begleiter waren ebenfalls sehr überrascht und hüpften eine Warnung rufend aufs Trottoir. Da ich aber wusste, dass ich dieses Manöver nicht beherrsche und ich beim Versuch zum 100% stürzen würde, manövrierte ich nur Millimeter zwischen Laster und Trottoir hindurch. Keine Ahnung, wie ich das geschafft hatte. Mein Puls war jedenfalls auf 210. Das wäre beinahe das frühzeitige Ende des Gigathlons für mich gewesen.
Nach dem Schock fuhren wir abseits des Verkehrs weiter. Die zuvor erwähnte Gruppe überholten wir in einem hohen Tempo und ich entschied mich, in der immer grösser werdenden schnellen Gruppe zu bleiben. Bis zum Kerenzerberg und somit einzigem längeren Anstieg der Strecke fuhr ich im Windschatten mit. Dort liess ich die Männer fahren und ging mein eigenens Tempo. So musste ich längere Zeit alleine fahren bis ich nach der Abfahrt wieder eine harmonierende Gruppe fand. Weit schneller als mein Zeitplan erreichte ich Lachen.
Das anschliessende Schwimmen war elend lang. Die Bojen waren sehr weit auseinander, so dass ich auf dem Rückweg immer wieder vom direkten Weg abgetrieben wurde. Eines meiner Augen begann zu jucken und es wurde nicht besser, egal wie oft ich das vermeintliche Wasser aus der Brille schüttete. Etwas genervt erreichte ich endlich wieder die Wechselzone. Dort bläute mir mein Supporter ein, die 40km lange Inlinestrecke locker anzugehen und mit einer guten Technik Kräfte zu sparen. Ich gehorchte. Die Hälfte der Strecke fuhr ich komplett alleine. Ich holte nur langsamere Skater ein und wurde nur von den ersten ganz schnellen Teamathleten überholt. Der Wind hatte inzwischen zugenommen sowie auch meine Rückenschmerzen. Ich versuchte, mit einer guten Technik zu rollen und den Rücken immer wieder durch Aufrichten zu entlasten. Bei der Verpflegung bei Streckenhälfte dann rasten zwei Athleten an mir vorbei, während ich gerade ein leckeres Gel in mich hereindrückte. Ich erkannte die Chance, die sich mir bot und sprintete los. Nach einigen hundert Metern hattte ich sie eingeholt und schloss mich ihrem Züglein an. Mit super Teamarbeit erreichten wir drei Singles schnell die Wechselzone.
Die letzte Disziplin des Tages war das Biken. Ich war zuversichtlich, hatte meinem Asthmaspray nach dem Vorfall des Vortages ausser beim Schwimmen immer dabei. Im Aufstieg traf ich einen Teamathleten mit einem Platten. Auf meine Rückfrage erzählte er mir, dass er bereits den zweiten Plattfuss und somit keinen Ersatzschlauch mehr hatte. Ich gab ihm mein Flickmaterial und war erstaunt, dass die vorbeifahrenden Teamathleten uns keines Blickes würdigten. Die Bikestrecke bot einige Rollerstrecken, die ich leider allesamt komplett alleine bewältigen musste. Kein Windschatten weit und breit. Mit guten Beinen und guten Mutes erreichte ich den höchsten Punkt der Strecke. Die Singletrailabfahrt hatte es dann aber in sich! Aufgrund des eingesetzten Regens war die Abfahrt äussert glitschlig. So erlitt ich schon bald meinen ersten Sturz. Ein blutendes und geprelltes Knie war die Folge. Janu, Wasser darüber gegossen zum Säubern und weiter gings. Die kritischen Stellen schob ich aber anschliessend. Mein Auge schmerzte inzwischen richtig und begann zu eitern, weswegen ich etwas verschwommen sah.
 

Als ich endlich das Schiff erreichte, welches uns über den See Richtung Camp brachte, konnte ich auf dem Auge kaum noch etwas sehen. Just in dem Moment, als das unbedachte Schiff ablegte, setzte Platzregen ein. Zum Glück wurden wir mit Regenponchos ausgerüstet. Auch so war die Überfahrt sehr windig und nass. Die Blitze und Donner im Himmel beunruhigten uns nur bedingt. Nach der 20-minütigen Überfahrt fuhren wir die letzten 5km schnell ins Tagesziel. Dort spazierte ich gemütlich ins Ziel, um den verdienten Zieleinlauf der vor mir einlaufenden 2-Days-Athleten nicht zu stören.
Nach der Dusche ging es somit sofort zum Sanitäter. Dort wurde eine Augenentzündung festgestellt. Somit musste ich nun in den Wechselzonen immer wieder antibiotische Augentropfen benutzen und meine Kontaktlinse konnte ich nicht mehr tragen. Da ich aber nicht mit Brille Sport treiben kann und vor allem beim Schwimmen praktisch blind wäre, absolvierte ich ab da den Gigathlon mit nur noch einer Kontaktlinse. Überraschenderweise gewöhnten sich meine Augen schnell daran und das leicht verschwommene Blickfeld störte ausser bei Trailpassagen nicht wirklich.

Mittwoch, 10.7.2013
Nun stand die Königsetappe mit Sustenpass an! An diesem Morgen war ich wirklich sehr nervös und konnte nur wenig frühstücken. Da wir zum Start um 5:30 Uhr mit dem Shuttlebus transportiert wurden, fing dieser Morgen auch elend früh an. Am Start dann beruhigte ich mich langsam. Beim beginnenden Schwimmen hielt ich mich gemäss dem Wunsch meiner Supporter zurück und ging als eine der Letzten ins Wasser. Wir wussten, dass viele Singles die Woche 2007 nicht geschafft hatten, da sie Asthma beim Schwimmen bekommen hatten. Im Wasserschatten anderer Athleten schwamm ich eine anständige Zeit und schon gings ab auf die lange Velostrecke. Inzwischen hatte ich richtig Hunger und verbrachte die ersten Kilometer somit mit verpflegen. Der steile Anstieg zum Lungernersee war hart, aber ich hatte ihn unter Kontrolle. Hinauf zum Brünigpass fuhr ich gemeinsam mit Conny, einer Singleathletin, sowie mit einem Coupleathleten. Nach der Abfahrt erreichte ich schon bald den langen Aufstieg zum Sustenpass. Ich fühlte mich gut und fand sofort einen guten Rhythmus. Der Pass zog und zog sich und schlussendlich war ich dann doch froh, als ich das Passschild entdeckte. Ich hatte die Temperaturen in der Höhe etwas unterschätzt und war froh, dass mir Iris (Singleathletin) mir ihre Windjacke für die Abfahrt ausleihte. Nach 123km auf dem Rennvelo erreichte ich endlich die Wechselzone. Schnell gab ich die Jacke zurück und wechselte auf die Inline Skates.
 

Zwischendurch fuhren wir in einer Gruppe gemeinsam. Mein Rücken schmerzte insbesondere bei den steilen Gegenanstiegen sehr und so war ich froh, war die Inlinestrecke heute relativ kurz. In der Wechselzone verpflegte ich mich in Ruhe. Ich war gut drauf: Ich lag einige Stunden vor meinem Zeitplan und fühlte mich ziemlich gut. Als ich mit dem Bike die Wechselzone verliess, sah ich nur kurz vor mir eine Gruppe von Singleathleten. Da ich wusste, dass die ersten paar Kilometer relativ flach dem See entlang führen würden, wollte ich da natürlich mitfahren. Ich rannte aus der Wechselzone und sprintete los. Dabei passierte mir ein grosses Missgeschick: Ich blieb mit meinem Pedal am Bike eines anderen Athleten hängen, den ich überholen wollte und knallte abrupt auf den Asphalt. Zu meinem Glück war der Ausgang aus der Wechselzone an dieser Stelle mit einer Art Plastikzaun abgesperrt, welcher meinem Fall abbremste. Mit ein paar Schürfwunden mehr stand ich wieder auf. Nachdem ich einen Offiziellen des Gigathlons überzeugt hatte, dass ich keinen Schaden genommen hatte, fuhr ich weiter. Diesmal langsamer. Schon bald merkte ich, dass meine Schaltung nicht mehr ordnungsgemäss funktionierte. In manchen Gängen sprang die Kette unaufhörlich von Ritzel zu Ritzel. Ich ärgerte mich über meine Dummheit und den unnötigen Sturz. Als der Anstieg begann, bekam ich durch die Aufregung wieder einen Asthmaanfall. Glücklicherweise hatte ich diesmal meinen Spray dabei. Im Laufe des Anstiegs wurden die Schaltprobleme immer schlimmer. Als ich Bekannte am Strassenrand erkannte und ihnen von meinem Sturz erzählte, bekam ich wieder Probleme mit der Atmung. Schnell fuhr ich weiter. Iris holte mich zu diesem Zeitpunkt wieder ein und begleitete mich ein Stück. Plötzlich sprang beim Schaltvorgang mein Wechsler zwischen die Hinterradspeichen. Verzweifelt konnte ich ihn mit Hilfe anderer Athleten wieder zurückbiegen. Von da an war die Bikestrecke eine einzige Qual. Ohne funktionierende Schaltung quälte ich mich den Berg hinauf. Oftmals musste ich schieben, da mir keine kleinen Gänge mehr zur Verfügung standen. Endlich hatte ich den höchsten Punkt der Strecke erreicht. In der anschliessenden Abfahrt musste ich aufgrund der defekten Schaltung die Gegenanstiege entweder schiebend zurücklegen oder in einem viel zu grossen Gang hinaufsprinten. Es kostete mich einige Nerven und sehr viel Energie und Kraft. Im letzten Abfahrtsabschnitt stürzte ich dann nochmals. Auf das selbe Knie wie tags zuvor. Mit Schmerzen kämpfte ich mich zur Wechselzone, wo ich die Tränen entgültig nicht mehr zurückhalten konnte.
Die neutralisierte Zeit für den Transport ans andere Seeufer per Schiff nutzte ich, um mich wieder zu beruhigen. Gemeinsam mit meinem Supporter Reiner, welcher mich heute auf der Laufstrecke begleiten durfte, marschierte ich los Richtung Rütli. Die Strategie war dieselbe wie am Vortag: bergauf marschieren, ansonsten locker laufen. Ich erholte mich und wurde wieder zuversichtlicher. Etwa 5km vor dem Tagesziel in Ennetbürgen dann das nächste Missgeschick: Auf einer alten Holzbrücke stolperte ich über einen hervorstehenden Balken und viel auf mein Knie. Um eine Schwellung etwas zu verhindern, nutzte ich den nächsten Verpflegungsposten zum Kühlen mit Wasser. Als wir nach knapp 3h Laufzeit das Camp erreichten, war die Erleichterung wahnsinnig gross. Ich hatte die Königsetappe (wieder weit vor Zeitplan) überstanden! 

Donnerstag, 11.7.2013 
Tag vier des Gigathlons begann wie immer früh. Sogar noch früher als sonst! Gegen 4 Uhr brachte uns der Shuttlebus zum Hafen, wo wir ins Schiff umstiegen. Dieses brachte uns nach Kehrsiten zum Start. Während der etwa einstündigen Fahrt plauderte ich mit Marco, einem Singleathleten, welchen ich schon vom Gigathlon 2009 in St. Gallen kannte (was wir beide erst hinterher erkannten). Ich hatte reichlich zu Essen dabei und versuchte krampfhaft, davon etwas herunterzubringen. Appetit hatte ich absolut keinen. So gab ich grosszügig an Marco ab und meine salzigen Snacker fanden sogar noch weitere dankbare Abnehmer. Zwischendurch wurden wir durch den Gigathlonspeaker über die Strecke des Tages informiert und eine verzweifelte Coupleathletin suchte nach einem Ersatzneo, da ihr Reissverschluss beim Anziehen kaputt gegangen war. Überraschenderweise hatte tatsächlich eine andere Athletin einen Ersatzneo dabei, der nicht nur passte, sondern den sie auch bereitwillig zur Verfügung stellte. Das ist Gigathlonspirit!
Marco erzählte mir, dass er während der Schwimmstrecke des vorangehenden Tages Atemprobleme bekommen hatte. Wieder viel mir ein, wie mich mein Vater vor den Asthmaanfällen vieler Singleathleten im kalten Wasser gewarnt hatte. So beschloss ich, auch diese Strecke gemütlich anzugehen. Der Startschuss erfolge sodann auf dem Schiff. Anschliessend hatten wir einige hundert Meter zum Einstieg in den See zu laufen. Nur die ersten Athleten konnten diese Strecke rennend zurücklegen, dann staute sich das Ganze. So spazierten wir gemütlich zum Wasser. Ich begann langsam zu schwimmen und versuchte wie immer, den Wasserschatten anderer Athleten zu nutzen. Dies funktionierte eigentlich ganz gut, nur dass die vor mir schwimmende Athletin meist nicht die direkte Linie zur Boje schwamm. So befand ich mich immer im Zwiespalt: Wasserschatten oder schnellster Weg?
Irgendwann bogen wir dann nach links um die Boje Richtung Seeufer ab. Das Ziel war greifbar nah. Ich beschleunigte ein wenig. Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Ein Asthmaanfall? Oder hatte ich Wasser geschluckt? Ich hustete wie wild und rettete mich brustschwimmend ans Nahe Ufer. Helfer zogen mich aus dem Wasser. Ich hustete noch immer, rannte aber bereits Richtung Wechselzone. Eine Helferin hielt mich an und fragte mich besorgt, ob alles in Ordnung wäre. Sie wollte mich zum Sanitäter bringen, da ich scheinbar kreideweiss war. Ich winkte ab und berief mich auf mein Asthma sowie meinen Spray, der in der Wechselzone auf mich wartete.


Dort wechselte ich mithilfe meines Supporters in meine Veloklamotten. Da ich immer noch start hustete und um Luft rang, nahm ich meinen Asthmaspray und liess mir Zeit für den Wechsel. Ich verpflegte mich in Ruhe, wohlwissend, dass ich wohl ein bisschen zu viel gefrühstückt hatte. Als ich endlich mit meinem Bike die Wechselzone verliess, war ich ziemlich alleine. Der Grossteil der Single- und Coupleathleten hatten mich inzwischen abgehängt. So fuhr ich völlig alleine im Wind das Flachstück bis zum grossen Anstieg. Unterwegs hustete und hustete ich. Ich dachte mir dabei nur, dass ich wohl etwas zu viel Wasser geschluckt hatte. Unwohl war mir beim Gedanken ans nächste Schwimmen, da ich Angst hatte, der Asthmaanfall könnte Mitten im See, bzw. Mitten auf der Flussstrecke anfangen.
Ich verdrängte diesen Gedanken und konzentrierte mich aufs Biken. Der Anstieg begann steil. Sehr steil. Inzwischen hatte ich wieder einige Athleten eingeholt, welche ihr Bike hinaufschoben. Ich versuchte, solange wie möglich zu fahren, hatte aber das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen. So beschloss ich schon bald, ebenfalls zu schieben. Dies sparte auch etwas Energie und war bei der Steilheit nur minim langsamer. Irgendwann wurde es wieder flacher. Ich fühlte mich inzwischen wieder besser und begann wieder zu fahren. Plötzlich lief es mir wieder ganz gut und schon bald hatte ich den höchsten Punkt der Strecke erreicht. Für heute hatte ich mir vorgenommen, beim Biken mal keine Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Die erste Sinlgetrailpassage meisterte ich noch ganz gut, später im Wald zog ich einige Male das Schieben vor. Der Boden war nass und da ich nur verschwommen sah, wäre es zu gefährlich gewesen, über die glitschigen Steine und Wurzeln zu balancieren. Nachdem ich die Abfahrt hinter mich gebracht hatte, folgte eine lange Flachpassage zurück ins Camp in Ennetbürgen, wo der Wechsel aufs Rennvelo stattfand. Die meiste Zeit fuhr ich komplett alleine, da die Teamathleten, welche mich inzwischen überholten, viel zu schnell fuhren. Wenige Kilometer vor dem Ziel dann bot mir ein Teamfahrer seinen Windschatten an und passte sich sofort an mein Tempo an. Das stellte mich enorm auf. Danke!
In der Wechselzone dann verpflegte ich mich wieder in Ruhe und besprach die Lage mit meinen Supportern. Ich lag zwar nur gerade 30min vor der Sollzeit für Singleathleten, aber da ich bereits meine beiden schlechtesten Disziplinen hinter mich gebracht hatte, waren wir zuversichtlich. Und auf ging es Richtung Bern! Die lange Velostrecke verlangte mir allerdings alles ab. Bis zum Glaubenbergpass lief es mir ganz gut, obwohl ich allein fahren musste. Den Aufstieg dann fuhr ich gemeinsam mit Fredy, einem Singleathleten. Unser Gespräch lenkte mich vom steilen Aufstieg ab. Da er kurz vor der Passhöhe das warme Mittagessen für Singleathleten in Anspruch nahm, verabschiedete ich mich dort von ihm und fuhr alleine weiter. Im Nachhinein wohl ein grosser Fehler. Die anschliessenden Kilometer bis Bern zogen sich nämlich endlos in die Länge. Die ständigen Gegenanstiege waren Gift für meine Waden. Ich litt. Immer wieder hielt ich mir vor Augen, dass ich weit vor dem Zeitlimit lag und einfach nur langsam nach Bern rollen musste. Es war alles noch in Ordnung. Erstmals am Gigathlon 2013 bekam ich Probleme mit meinen Füssen, als meine Fusssohlen anfingen, wie Feuer zu brennen. Ich versuchte, den Schmerz durch eine saubere Ziehtechnik der Pedalen zu verringern, was mir auch gelang. Irgendwann dann entdeckte ich einen Coop Pronto am Strassenrand. Velo an der Wand parkiert, eiskalte Cola gekauft und schon ging´s mir besser. Irgendwann dann erreichte ich endlich Bern. Erleichterung pur! Ich war beinahe die gesamten 114km alleine im Wind gefahren (und der war stark!), da ich vorbeifahrende Gruppen spätestens am nächsten Gegenanstieg ziehen lassen musste. Ich konnte einfach nicht mehr mithalten. Wahrscheinlich hatte die kaputte Schaltung auf dem Bike tags zuvor meine Muskeln total zerstört.
In der Wechselzone wurde die Zeit für maximal 45min neutralisiert, da aufgrund des Verkehrs die ersten Kilometer mit den Inlines durch Bern ohne Zeitmessung gefahren wurden. Nun hatte ich Appetit und verdrückte eine Portion Käsepasta. Mit neuer Energie rollte ich los. Natürlich führte die Inlinestrecke direkt in den Gegenwind, so bildete ich ein Minizüglein mit einem Teamathleten. Er fuhr zwar etwas unter meinem Wohlfühltempo, aber wenigstens konnten wir uns so in der Führungsarbeit abwechseln und ich konnte mich immer wieder hinter seinem Rücken erholen. Gemeinsam fuhren wir in Burgdorf ein. Es folgte ein gemütlicher Wechsel in die Laufschuhe. Inzwischen war ich auf der Singlerangliste sowieso ans Ende gerutscht, daher war es mir auch egal, als ich in der Wechselzone auf meinen Supporter warten musste, als dieser nochmals einen WC-Stopp einlegte. Locker liefen wir los. Schon bald merkte ich allerdings, dass mein Supporter mein Tempo nicht ganz halten konnte. Er meinte zwar, ich liefe einfach zu schnell, es fühlte sich für mich aber recht locker an. So schnappte ich mir eine der beiden Stirnlampen und lief mein Tempo. Beim ersten Verpflegungsposten wartete ich nochmals auf ihn, auch weil ich noch einen WC-Stopp einlegen musste. Anschliessend lief ich aber bald wieder alleine. An den folgenden Verpflegungsposten erzählte ich den Helfern immer, dass mein Supporter hinter mir lief, damit diese ihm mitteilen konnten, dass ich ok war. Bald schon wurde es dunkel. Ich marschierte die Anstiege und lief sonst locker. Irgendwann erreichte ich die Vororte von Bern. Dort lieh ich mir von einem Helfer sein Natel, um meinen Supportern im Ziel mitzuteilen, wo ich war. Dummerweise gab ich aber die falsche Vorwahl an und erreichte nur eine fremde Combox. Die letzten Kilometer zogen sich dann nochmals richtig. Der Abstecher durchs Haus des Sports war in der Nacht auch nicht mehr wirklich spannend. Während den ganzen 24km hatte ich etwas Magendarmprobleme und kurz vor dem Ziel musste ich immer wieder marschieren, da mir schlecht wurde. Da ich meinen Supporter verloren hatte, konnte ich mich natürlich auch nur an den offiziellen Verpflegungsposten verpflegen, was Gels, Iso und Bouillon in Massen bedeutete.


Der Zieleinlauf war für mich dann eine wahre Erleichterung. Dies war für mich ein wirklich harter Tag gewesen! Erstmals lief ich im Dunkeln ein. Der Speaker erzählte auch sogleich meine Bike-Leidensgeschichte des Vortages und interviewte mich dazu. Ich wunderte mich nur, woher er all diese Einzelheiten hatte. Im Ziel wartete zum Glück Max von Tempo-Sport auf mich (wie jeden Tag, einfach grossartig! Danke!!). Mithilfe seines Natels konnte ich endlich meine Supporter erreichen, um mich abzuholen. Während diese Abendessen holen gingen, lag ich erschöpft in einem der Liegestühle im Zielbereich. Kurz überlegte ich, ob ich beim Speakerwagen fragen sollte, wo sich mein GPS Tracker befindet, da sich dieser bei meinem Supporter im Rucksack befand. Den Gedanken liess ich aber schnell wieder fallen, da ich ein weiteres Interview umgehen wollte.
Zurück im Wohnmobil wurde mir schlecht. So sehr ich auch Appetit auf Chili con Carne hatte, ich konnte nichts essen. Schlussendlich ging ich ohne Essen ins Bett. Eine knappe Stunde hinter mir erreichte dann auch mein Supporter das Ziel in Bern...

Freitag, 12.7.2013
Tag fünf stellte für viele Athleten einen „Ruhetag“ dar, da dieser mit seinen gesamthaft 100km nur gerade halb so lange war wie die vorangehenden. Start für uns Singlefrauen war erst um 9 Uhr, so hiess es ausschlafen! Und genau so fühlte ich mich am Morgen auch. Mit grossem Appetit verschlang ich ein Käsesandwich, postete noch ein Foto des Camps auf Facebook und liess mich nochmals kurz massieren. Meine Muskeln waren plötzlich wieder viel lockerer und ich fühlte mich grossartig. Wie oft hatte ich vor dem Gigathlon gesagt: „Wer es nach Bern (Tag 4)schafft, der schafft es auch bis ins Ziel nach Lausanne!“
Der Start zum sogenannten City-Gigathlon in und um Bern erfolgte als Intervallstart. Die Singlefrauen starteten in umgekehrter Reihenfolge der Rangliste ab 9 Uhr mit jeweils 30 Sekunden Abstand. So startete ich als zweite Frau in den Tag. Vor dem Start standen wir alle aufgereiht und hörten zum fünften Mal den Song „Vivere“. Dies war wohl der emotionalste und glücklichste Moment des Gigathlons für mich. Ich war überzeugt, dass ich es nun nach Lausanne schaffen würde. Dass ich tatsächlichen den einwöchigen Gigathlon als Singlefrau finishen und damit meinen Lebenstraum mit gerade mal 24 Jahren verwirklichen würde. Ich war überglücklich!


 Schon kurz nach dem Start bildeten wir Grüppchen und fuhren die Velostrecke mehrheitlich gemeinsam. Der Grossteil der Singlefrauen wollte einfach nur das Ziel erreichen, Ränge waren für uns nebensächlich. So versuchten wir uns, wenn immer möglich zu unterstützen. Die Stimmung war hervorragend. Im Marzili wechselte ich auf die Inlines und freute mich total, meinen Trainer Bennie ausgangs Wechselzone drücken zu können. Ohne ihn wäre ich nicht hier! Die 9km raus aus Bern liefen mir ganz ordentlich. Zwar musste ich das schnelle Züglein, mit welchem ich kurz fuhr, aufgrund meiner Rückenschmerzen bald ziehen lassen, aber meine Beine fühlten sich gut an. Mein Supporter in der nächsten Wechselzone war dementsprechend auch überrascht, mich schon zu sehen. 


 Ganz langsam wechselte ich in den Neo, da es sehr heiss war. Die Sanitäterin, welche in Ennetbürgen mein Auge behandelt hatte, erkundigte sich nach meinem Befinden und empfahl mir viel zu trinken und zu essen, da die Strömung in der Aare ausserordentlich stark sei. Ich gehorchte und liess mir Zeit. Gemeinsam mit meinem Supporter joggte ich Richtung Schwimmeinstieg. Der Weg dorthin war aber elend lang, so beschloss ich schon bald, lieber zu marschieren, um im Neo nicht völlig zu überhitzen. Ich machte mir eigentlich gar keine Sorgen über die Schwimmstrecke im Fluss. Schliesslich war dies die einzige Strecke, die ich im Vorfeld des Gigathlons besichtigt hatte und notfalls wollte ich mich hinuntertreiben lassen, um ein wenig Energie zu sparen. Viel mehr Sorgen bereitete mir die 3km lange Seestrecke des letzten Tages, da ich dort wieder einen Asthmaanfall befürchtete.
An der Aare dann ging ich langsam ins Wasser. Es war eiskalt. Laut Veranstalter knapp 15 Grad. Zu Beginn schwamm ich mit grossem Krafteinsatz in die Flussmitte, da ich wusste, dass dort die Strömung am grössten ist. Bei der ersten Brücke dann hatte ich ein wenig Angst vor den Pfeilern und den Strömungen. Brustschwimmend meisterte ich dies aber ohne Probleme. Ganz plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Ehrlich gesagt, ich weiss nicht mehr, ob dies vor oder nach der Brücke geschah. Ich weiss nur noch, dass ich leicht panisch war. Ich hustete und keuchte und rang um Luft. Dank Neo konnte ich jedoch nicht untergehen und meinen Traum vom Gigathlon wollte ich nicht aufgeben. Ich rechnete damit, dass sich meine Atmung in der Wechselzone wieder beruhigen würde. So plante ich bereits eine einstündige Pause ein, Zeit war ja genug an diesem Tag. Wieder machte ich mir mehr Sorgen um den folgenden Tag. Hier im Fluss konnte ich mich immerhin treiben lassen. Genau dies machte ich auch. Ich versuchte, gleichmässig zu atmen, was mir aber nicht wirklich gelang. Die Strömung glich teilweise eher Stromschnellen und ich hatte Mühe, nicht noch viel mehr Wasser zu schlucken. Ich hustete und prustete, wollte es aber unbedingt bis zum Schwimmausstieg schaffen. Ich fühlte mich immer schlechter und wurde immer panischer. Nach einer halben Ewigkeit dann erblickte ich die mir von der Besichtigung her bekannten letzten Kurve vor dem Ausstieg. Ich wusste, dass ich mich nun links halten musste, um den Ausstieg im Eichholz zu erwischen. Gerade weil die Strömung einen unweigerlich nach rechts in den Fluss hinaus schwemmte. Mit letzter Kraft kämpfte ich gegen die Strömung. Ich konnte den Schwimmausstieg schon sehen, da verliessen mich meine Kräfte. Der Fluss war hier nicht sehr tief, so stellte mich auf und stemmte mich gegen die Strömung. Ich musste mehr Luft bekommen! Nichts hilf und einige Athleten fragten mich nun, ob alles ok sei. Nein, wollte ich schreiben, aber nichts ging mehr. Meterweise liess ich mich Richtung Schwimmausstieg treiben. Meine Panik war inzwischen riesig. Der Helfer dort erkannte meine Notsituation augenblicklich und rief nach den Rettungstauchern. Diese trugen mich ans Ufer, wo ich auch meinen Vater erblickte. Sofort wurde ich von den Notsanitätern mit Sauerstoff und Asthmaspray behandelt. Der Sanitäter stellte auch sofort fest, dass es sich nicht um einen Asthmaanfall, sondern um ein Lungenödem handelte. Ich war panisch, aber erleichtert, endlich Ärzte um mich herum zu haben. Ich hatte Schüttelfrost, hustete wie wild und bekam kaum Luft. Mein Sauerstoffgehalt war auf Mount Everest Niveau. Nur sehr langsam beruhigte sich meine Atmung dank des Sauerstoffs und der Infusion und irgendwann war ich dann transportfähig. So wurde ich unter den Augen vieler anderer Athleten und Zuschauer in den Ambulanzwagen verfrachtet und ins Inselspital gebracht. Damit war der Gigathlon für mich beendet, mein Traum geplatzt. 

Zweieinhalb Monate später habe ich das Erlebnis noch immer nicht ganz verarbeitet. Die Tage im Spital waren besonders hart. Ebenfalls die ersten Wochen nach dem Gigathlon, als Fotos und Berichte meine Facebook-Seite überschwemmten. Die Ranglisten habe ich bis heute noch nicht wirklich angeschaut, meine Fotos erst nach Wochen auf Facebook geladen. Schwimmtraining habe ich seit dem Gigathlon kaum gemacht, Seen und Flüsse gemieden. Immerhin habe ich es endlich geschafft, diesen Bericht zu schreiben, auch wenn mir im Moment des Verfassens des letzten Tages die Tränen in die Augen schiessen. Ich habe immer versucht, möglichst positiv zu bleiben und mir Ziele fürs nächste Jahr zu suchen. Schliesslich hätte es noch viel schlimmer kommen können. Die Rettung des Gigathlons hat super funktioniert und ich behalte keine bleibenden Schäden zurück. Der Auslöser für mein Lungenödem ist nicht bekannt, ich kann nur hoffen, dass es mich nicht wieder trifft. Der Gigathlon 2013 war ein Riesenerlebnis, sowohl positiv als auch negativ. Leider überschattet der negative Teil den positiven im Moment noch, aber dies wird sich in den nächsten Monaten vielleicht noch ändern.

834.5 Kilometer habe ich geschafft. Darauf bin ich stolz. Mein Team und ich wissen, dass ich es ins Ziel geschafft hätte, mit ein wenig mehr Glück. Ich bin wahnsinnig stolz auf mein Team: Matthias, Reiner, Gerhard und Karin, ihr seid die Grössten! Ich weiss gar nicht, wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken soll, ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen. In jeder noch so schweren Stunde habt ihr mich unterstützt, mich motiviert und aufgemuntert. Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich euch den verdienten Zieleinlauf und die Party in Lausanne nicht ermöglichen konnte. Den besten Moment des Gigathlons konnten wir so leider nicht erleben. Danke für alles.




Samstag, 6. Juli 2013

Gigathlon 2013: 6 Tage, 1068km, 17850Hm. Die Reise beginnt!



Everything´s packed and we´re ready for the journey, which begins tomorrow! 1068 kilometers and 17850 meters altitude difference in 6 days. It´s going to be hard, but it´s also going to be amazing. I have the chance to achieve my dream which I´ve had for the last 6 years. Fingers crossed! You can follow me online through the live-tracker on www.gigathlon.ch (I´m start number 269). There´s also an Iphone- and Android-App called "Gigathlon" where you can track us. A big thank you already for my support team consisting of Reiner, Matthias, Gerhard and Karin, who are supporting me through the whole week. This would not be possible without you. THANK YOU.
 
Die Abenteuerreise Gigathlon beginnt morgen! Die Unmengen an Material sind alle sicher im Wohnmobil verstaut, welches für die nächste Woche das Zuhause meines Teams darstellen wird. Die Stimmung im Team ist grossartig! Endlich mal gute Wetterprognosen. Zudem fühle ich mich super. Erholt und bereit, was da auch komme. Die Vorfreude ist riesig, die Nervosität noch überraschend gering. Ich bin gut vorbereitet und freue mich, dass es endlich losgeht! Diese Gigathlonwoche ist seit 6 Jahren mein grosser Traum. Nun habe ich die Chance, mir diesen Traum zu erfüllen. Ich werde alles daran setzen, es wird knüppelhart, aber auch wunderschön werden. Wenn das nötige Glück noch dazukommt, werden wir sicherlich eine tolle Woche erleben. Die ersten Glücksschoggikäfer habe ich heute von lieben Nachbarn bereits erhalten. So kann ja alles nur gut werden!

Wer meinen Fortschritt über die 1068km und 17850Hm während der Woche mitverfolgen möchte, kann dies über den Live-Tracker auf www.gigathlon.ch tun (Startnummer 269). Zudem gibt es die kostenlose Iphone und Android-App "Gigathlon", über welche die GPS Tracker ebenfalls mitverfolgt werden können. Drückt mir die Daumen!

Schon jetzt ein riesen Dankeschön an mein Betreuerteam bestehend aus Reiner, Matthias, Gerhard und Karin, welche mich während der Woche liebevoll umsorgen werden. Ohne euch wäre dies alles nicht möglich. DANKE.

Mittwoch, 3. Juli 2013

Getting ready!


Die letzten Vorbereitungen für den Gigathlon laufen auf Hochtouren. Die Planungen sind soweit abgeschlossen, das Material ist besorgt, meine Velos und mein Bike geputzt. Als letzte grosse Aufgabe gilt es nun, das gesamte Equipment im Wohnmobil unterzubringen.Neben zahlreichen Kleidern und Verpflegung besteht diese in erster Linie aus meinem Rennvelo, meinem Zeitfahrvelo, meinen Inlineskates sowie Ersatzskates, meinem Neo sowie Ersatzneo, drei Paar Laufschuhen sowie meinem Mountainbike. Ein grosser Dank an dieser Stelle an Heinz Schmidlin vom Radsport Wuhr in Zwingen, welcher mir für die Gigathlonwoche ein Ersatzbike zur Verfügung stellt! So kann wirklich nichts mehr schiefgehen! Noch drei Tage!



Samstag, 15. Juni 2013

Bike-Trainingslager in Olten


Die letzten Tage verbrachte ich bei Kim in Olten, um meine Bikeform für den Gigathlon auf Vordermann zu  bringen. Die noch nassen Trails forderten am ersten Tag ihren Tribut und ich flog auf einer Strecke von wenigen hundert Metern gleich dreimal in die Büsche. Meine Bikepsyche, die nach dem Biennathlon noch einen Höhenflug unternommen hatte, war wieder angeknackst. Wenigstens liefen die anderen Diszpilinen besser. Am nächsten Tag waren die Trails glücklicherweise wieder getrocknet und so meisterte ich unsere Tour ohne Probleme. Dies auch dank perfektionierter Ausrüstung: Der neue Schnellspanner an der Sattelstütze wirkte wahre Wunder! Den Höhepunkt der Woche (neben meinem grandiosen Sieg im Minigolf) stellte die Tagestour auf dem Bike dar, als wir die letztjährige Gigathlon Bikestrecke von Oensingen nach Olten abfuhren. Als Dessert vernichteten wir die gemachten Höhenmeter aber über traumhafte und abwechslungsreiche Trails über eine alternative Route. Dabei traute ich mich sogar an einige Treppenabsätze heran, vor denen ich sonst immer abgestiegen wäre. Neben dem Mountainbike verbrachten wir auch einige Trainingsstunden im Neo, auf den Inlines und in den Laufschuhen. Nun heisste es, Bikeform konservieren bis zum Gigathlon in drei Wochen!


Montag, 10. Juni 2013

Doppelsieg von Tempo-Sport - exersciences in Rheinfelden

Overall Podest der Mitteldistanz
Bei der gestrigen Mitteldistanz in Rheinfelden konnte ich meine beste Overallplatzierung in einem Triathlon erreichen. Hinter Teamkollegin Barbara landete ich auf dem zweiten Rang der Frauen. Nachdem das Rheinschwimmen wegen Hochwasser schon eine Woche vor dem Rennen abgesagt werden musste, konnte kurzfristig doch noch ein Triathlon durchgeführt werden. Als Startdisziplin schwammen wir ohne Neo 800m im Zickzackkurs im Freibad. Dadurch musste natürlich ein Intervallstart durchgeführt werden, was mir nicht wirklich gut gefällt. Während dem Rennen wusste man so nie genau, wo man eigentlich lag. So versuchte ich das Beste daraus zu machen und mich ganz auf mich zu konzentrieren. Die Auftaktdisziplin gelang mir überraschend gut. Ich konnte ein gleichmässiges Tempo schwimmen (nicht wirklich schnell ;)) und über lange Zeit den Wasserschatten eines überholenden Athleten halten.




Zufrieden wechselte ich auf mein Zeitfahrrad und gab Gas. Es standen 86km mit 1200Hm auf dem Velo an. Der "Pain Hill" mit seiner, laut Veranstalter, 18% Maximalsteigung stoppte mich nicht wirklich. Die Radstrecke führte über 4 Runden mit jeweils zwei längeren Anstiegen. Ich versuchte, diese Anstiege zügig zu fahren, mich in den Abfahrten zu erholen und im Flachstück durch die Stadt richtig Gas zu geben. Am Wendepunkt nach dem zweiten Anstieg konnte ich in jeder Runde den Abstand zu den hinter mir gestarteten Frauen beobachten. Da einzig Barbara als wirklich starke Radfahrerin auf mich aufholte und die anderen Frauen von Runde zu Runde mehr Zeit auf mich verloren, wusste ich, dass ich gut unterwegs war. Als erste Frau konnte ich vom Velo steigen, wusste aber, dass Barbara gemäss Nettozeit sicherlich vor mir lag, da sie einige Minuten nach mir gestartet war. Aufgrund der verschiedenen Startzeiten lag ich tatsächlich auf dem zweiten Zwischenrang, wie ich später aus der Rangliste herauslesen konnte. Das Laufen war von Beginn weg eine Qual. Die 20km waren wiederum auf 4 Runden verteilt. Schon bald überholte mich Barbara in einem horrenden Tempo. Ich wusste, dass sie in einer anderen Liga läuft und liess mich davon nicht aus der Ruhe bringen. Mein einziges Ziel war es, mein Tempo einigermassen konstant zu halten. So quälte ich mich durch eine Runde nach der anderen. Auch hier gab es Wendepunkte, an denen man die anderen Frauen beobachten konnte. Ich sah, dass eine deutlich schneller lief als ich und versuchte deswegen, in der letzten Runde noch etwas mehr Tempo zu machen. Völlig erschöpft sprintete ich nach 4:44 Stunden ins Ziel. Ich hatte alles gegeben. Egal, zu welchem Rang es reichen sollte, ich war hoch zufrieden. Nachdem alle Frauen im Ziel waren, erfuhr ich, dass ich den zweiten Rang nach dem Radfahren tatsächlich hatte halten können. Ich war überglücklich! Meine Alterklasse konnte ich gewinnen. Zwar war die Zahl der gestarteten Frauen nicht riesig, aber Qualität geht ja bekanntlich vor Quantität! Und von den Männern konnte ich auch knapp 2/3 hinter mir lassen. Hier gibts die Rangliste.
Das war nun mein letztes Rennen vor dem Gigathlon. Nun gilt es, noch ein paar Tage meine Form zu perfektionieren und mich dann richtig zu erholen. 26 days left!

Im Ziel mit Barbara

Dienstag, 4. Juni 2013

Top 5 Platzierung am Biennathlon


 The Biennathlon was supposed to be a test for my shape. Result: It´s on track! Due to low water temperature, the swimming was cancelled so that the race was composed of 14k skating - 4.7k running - 24k biking - 12.7k running. I raced very hard and suffered a lot during the biking and the last running part. In the end, I finished as 5th woman which made me really proud. Next race is a middle distance triathlon in Rheinfelden, Germany, next weekend. My very last race before Gigathlon in July!

Nachdem es tagelang nur geregnet hatte und sogar die Wechselzone des Biennathlons aufgrund der Wassermengen umverlegt werden musste, kam rechtzeitig zum Start die Sonne hervor. Noch bis wenige Minuten zuvor hatte ich mit mir gehadert: 100mm Rennrollen oder doch die weicheren 90mm Regenrollen? Schlussendlich entschied ich mich für die schnellere Variante. Eine gute Entscheidung, wie sich bald herausstellte. Leider kamen Kim und ich ein wenig verspätet an den Start, sodass ich mich nicht mehr ganz vorne einreihen konnte. So verbrachte ich die ersten 5km der Inlinestrecke mit Überholen, bis ich eine Gruppe fand, die in etwa mein Tempo fuhr. Die Strecke war abwechslungsreich mit vielen kleinen Anstiegen und schnellen Abfahrten. Mir lief es richtig gut und ich war froh um meine schnellen Rollen. Auf dem Rückweg dann entlang des Bielersees gab es einen längeren Abschnitt, wo der Teer sehr nass und dreckig war. Dort gerieten wir alle etwas ins Rutschen mit unseren Schönwetter-Rollen. Da aber die ganze Gruppe betont vorsichtig fahren musste, war das nicht weiter schlimm. Gemeinsam mit drei weiteren Singlefrauen erreichten wir mit etwa zwei Minuten Rückstand hinter der Spitzenfrau die Wechselzone.
Den Wechsel verpatzte ich etwas, da ich Schwierigkeiten hatte, die Inlines auszuziehen. Dann schnell in die Laufschuhe und ab auf die 5km Laufstrecke, die anstelle des abgesagten Schwimmens zu absolvieren war. Ich lief schnell an und sah vor mir Andrea Huser, die Favoritin. Ich konnte mein Tempo gut durchziehen und erreichte, so glaube ich, als Dritte Singlefrau erneut die Wechselzone. Nun folgte meine schwächste Disziplin, das Biken.



 Ich gab Gas, so gut ich konnte und versuchte insbesondere die Anstiege schnell zu fahren. Es war wirklich sehr hart. Die 24km waren mit über 800 Höhenmetern gespickt. Und wenn wir nicht gerade bergauf fuhren, dann sicherlich durch Schlamm. Durch die schwierigen Verhältnisse wurden die Trails noch anspruchsvoller. Überraschenderweise lief es mir aber wirklich gut. Ich konnte beinahe alles fahren. Viele Stellen, an denen ich bei meinem letzten Start im 2009 noch schieben musste, konnte ich ohne Probleme meistern. Ich versuchte auch bergab etwas mehr Gas zu geben als normalerweise. Aufgrund der Nässe mussten wir leider einige Höhenmeter über Schotterwege vernichten, die verschlammten Trails wären für mich aber wohl grösstenteils auch unfahrbar gewesen. Schlussendlich reichte es mir zur zehntschnellsten Bikezeit der Singlefrauen, womit ich sehr zufrieden bin. Und Bekanntschaft mit dem Boden machte ich auch nur ein einziges Mal!
Zurück in Biel wechselte ich erneut in die Laufschuhe und gab Gas. Die abschliessende knapp 13km Laufrunde ging ich schnell an. Ich war müde und meine Beine fühlten sich nach der harten Bikestrecke nicht mehr sehr frisch an, aber mein Kopf wollte noch. Bis zum Beginn des langen Anstieges konnte ich mein Tempo gut halten. Bergauf hatte ich wirklich zu kämpfen. Ich war erleichtert, als es endlich wieder bergab und zurück Richtung Ziel ging. Kurz vor der zweiten Verpflegungsstelle überholte mich eine andere Singlefrau. Zuerst wollte ich sie ziehen lassen, riss mich dann aber doch zusammen. Ich litt. Gemeinsamen liefen wir bis kurz vor´s Ziel. Auf den letzten 100m zog ich das Tempo immer weiter an und konnte die Ziellinie zuerst überqueren. In 3:41 Stunden hatte ich den Biennathlon beendet und belegte damit den 5. Rang der Single Woman. Ich war unglaublich stolz, insbesondere über meine Leistung auf dem Bike. Die komplette Rangliste gibt es hier.
Nun bin ich wieder ein wenig zuversichtlicher und entspannter im Hinblick auf den in knapp fünf Wochen startenden Gigathlon. Die letzten Tage war ich doch sehr angespannt, vor allem, da mich eine Erkältung einige Tage lang flachgelegt hatte. Hätte das Schwimmen stattfinden können, wäre ich sicher ein paar Ränge weiter hinten gelandet. Nichtsdestotrotz ist meine Form aber besser denn je. Am Sonntag steht mit der Mitteldistanz in Rheinfelden (D) mein letztes Vorbereitungsrennen an. Angesichts des Hochwassers im Rheins wird das Schwimmen im Freibad mit Intervallstart stattfinden. Wenn schon nicht Open Water, hätte ich zwar lieber einen Duathlon gehabt, aber ich nehme es, wie es kommt!



Mittwoch, 29. Mai 2013

Kalt, kälter, Bielersee!



Nach meinem intensiven Gigathlontraining am Pfingstwochenende, musste ich leider krankheitshalber für eine Woche das Bett hüten. Seit Montag bin ich nun wieder langsam ins Training eingestiegen. Natürlich hat meine Form etwas unter meiner Krankheit und der Trainingspause gelitten und den als Trainingswettkampf geplanten  8km-Lauf am Dienstagabend habe ich lieber noch ausgelassen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass ich bis am Sonntag wieder richtig fit bin. Dann nämlich steht mit dem Biennathlon ein Kurztest für den Gigathlon an. Normalerweise würde das Rennen aus 14km Inline, 1.5km Schwimmen, 24km Bike und abschliessenden 12km Laufen bestehen. Da sich der Frühling aber bis jetzt immer noch nicht gezeigt hat, beträgt die Wassertemperatur des Bielersees weit unter den mindestens geforderten 14 Grad. Somit wurde das Schwimmen bereits im Vorfeld abgesagt. Ersatzweise wird eine flache 5km Runde gelaufen. Des Weiteren müssen die Bike- und die abschliessende Laufstrecke aufgrund der Nässe angepasst werden.
Trotz geänderter Streckenführung wird mir der Biennathlon Aufschluss über meine Form, insbesondere auf dem Bike, geben. Ich bin gespannt, inwieweit sich meine Bikefähigkeiten seit meinem letzten Start im Jahr 2009 verbessert haben.
Ein Wochenende später, am 9. Juni, steht mit der Mitteldistanz in Rheinfelden bereits das nächste Rennen auf meinem Plan. Es ist das letztes Rennen, welches ich vor dem Gigathlon noch bestreiten werde. Aufgrund der niedrigen Wassertemperatur  sowie der starken Strömung des Rheins wird wahrscheinlich auch hier das Schwimmen durch Laufen ersetzt, was zu einem Duathlon führen würde (5-86-20).
Ich nehme es, wie es kommt! Train hard!


Montag, 20. Mai 2013

Langsam wird es ernst!

Start der Kurzdistanz an der Rollserie Niederbipp

Only a few weeks left until Gigathlon, it´s getting serious! So last weekend I used some races as hard trainings. After a short running race on Thursday, which went surprisingly well, I did a 22k inline race on Saturday. My race tactic came out as wished so I could finish the race in the top10 of the women field. The next day I had a really hard race on the list: Intervall Duathlon Zofingen over 4k running - 16k cycling - 4k running - 16k cycling - 4k running. I had a really balanced race and on the last 4k I could close up to the leader of my age group. In the end, I won the race by just one second. I was very surprised since I anticipated a place somewhere in the middle of my category.

Bis zum Gigathlon sind es nur noch ein paar Wochen, langsam wird es ernst! Deswegen wollte ich ein paar Rennen als richtig harte Trainings in meinem Plan einbauen. Schon am Dienstag nach meinem Trainingslager startete ich spontan an einem kleinen Lauf in der Umgebung, direkt im Anschluss an mein Velo-Intervalltraining. Es lief überraschend gut und ich konnte sogar einen neuen Streckenrekord aufstellen. Am darauffolgenden Samstag startete ich dann wie geplant an der Rollserie in Niederbipp über die Kurzdistanz (22km Inline). Zum Glück blieb es während unseres Rennens beinahe trocken, der grosse Regen begann just als wir ins Ziel sprinteten. Auch Kim startete zu seinem ersten Inlinerennen. Von Beginn weg fuhren wir in der selben Gruppe. Meine Taktik war es, mich in den ersten Runden im Windschatten zu verstecken und ab Rennhälfte in den vorderen Teil der Gruppe vorzustossen, um einen möglichen Angriff mitgehen zu können. Ich hatte das Rennen zu jeder Zeit unter Kontrolle, wie ich es mir vorgestellt hatte. Leider kam der erhoffte Angriff nicht, kurz vor dem Ziel übernahm ich dann kurzzeitig die Führung der Gruppe. Taktisch unklug, da ich befürchtete kurz vor dem Ziel übersprintet zu werden. Im letzten Anstieg zum Ziel ging dann auch plötzlich die Post ab, eine Frau überholte mich, ich versuchte, ihr zu folgen und konnte sie vor dem Ziel noch abfangen. Somit beendete ich das Rennen als 9. Frau (5. Rang Kategorie U30). Aus unserer Gruppe, die fast das gesamte Rennen zusammen fuhr, konnte ich als erste Frau die Ziellinie passieren, womit meine Taktik voll aufgegangen war.

Nach dem Rennen begann ich sofort mit Regenerationsmassnahmen wie Recovery Shake, Massage, Kompressionsstrümpfe und Schlaf. Denn schon am nächsten Tag stand mit dem Intervall Duathlon Zofingen ein hammerhartes Rennen auf dem Programm. Das Rennen wird über 4km Laufen - 16km Velo - 4km Laufen - 16km Velo - 4km Laufen in und um Zofingen ausgetragen. Ich startete erstmals über die lange Distanz. Beim Start ging die Post sofort ab, ich versuchte jedoch, mich ein wenig zurückzunehmen und mein eigenes Rennen zu laufen. Nach 15min hatte ich die ersten 4km hinter mich gebracht und befand mich auf dem 4. Kategorienrang, nach einem schnellen Wechsel gab ich auf dem Velo Gas. Im Anstieg versuchte ich jeweils locker zu fahren, bergab und geradeaus dafür Vollgas. Als Zweite meiner Kategorie erreichte ich erneut die Wechselzone. Beim zweiten Lauf versuchte ich zwar schnell, aber dennoch kontrolliert zu laufen, um noch Energie für die abschliessenden zwei Abschnitte zu haben. Auf dem zweiten Veloabschnitt fuhr ich durchgehend Vollgas. Ich wusste nicht, wo ich im Rennen lag und wollte wertvolle Sekunden aufholen. Dies gelang mir mit der schnellsten Abschnittzeits meiner Kategorie auch. Kurz vor dem Ziel fuhr ich auf die Führende auf, welche durch einen superschnellen Wechsel wiederum ein paar Meter zwischen uns bringen konnte. Wie gesagt, wusste ich während dem Rennen überhaupt nicht, auf welchem Platz ich lag. Ich wusste nur, dass die vor mir laufende Athletin meiner Alterklasse zugehörig war, also versuchte ich, den Abstand zwischen uns so schnell wie möglich zu schliessen. Schon nach kurzer Zeit liefen wir gemeinsam, mal hintereinander, mal Schulter an Schulter. Es war ein wahrer Kampf um jeden Meter. Erst im Zielsprint konnte ich das Rennen für mich entscheiden, mit gerade mal einer Sekunde Vorsprung! Bei der Siegerehrung dann erfuhr ich die grosse Überraschung: Ich hatte die Hauptklasse (W24-34) gewonnen! Am Morgen noch hatte ich mir eine Platzierung zwischen dem 5. und 8. Rang ausgerechnet, ein Podestplatz wäre schon ein Traum gewesen, und wenige Stunden später stand ich neben Ronnie Schildknecht auf dem Treppchen.
Riesengross war die Freude auch bei meinem Teamkollegen Sven Altermatt, welcher sich in einem grossartigen Rennen die Bronzemedaille der U23-Kategorie sicherte, gerade mal ein Jahr nach seinem Multisport-Debut am selben Ort. Herzliche Gratulation!

mit Ronnie auf dem Podest

Siegerehrung der Hauptklasse in Zofingen

doppelte Freude: gemeinsam mit Sven
Dem Rennwochenende folgten ein paar regenerative Tage bevor es am Pfingstwochenende Vollgas weiter ging mit dem Gigathlontraining. An jedem der drei Tage absolvierte ich Trainings in jeweils drei bis vier Gigathlondisziplinen. Eine eingefangene Erkältung raubte mir zwar ein wenig die Kräfte, aber ich biss mich durch. Dafür bin ich jetzt richtig krank, es hat sich aber gelohnt! ;)

47 days till Gigathlon!

Mittwoch, 8. Mai 2013

Campo d'allenamento Lago di Garda


Instead of visiting Sweden for Valborg, I spent this year's last week of April with my elder brother in a training camp at Lake Garda. Although the weather was not always as it should be (I mean, we were in Italy!), we spend a lot of hours on our road bikes. Our slogan was: Just uphill! So we did one pass after the other. Here's the list: Monte Bondone, Passo Bordala, Passo del San Giovanni, San Giovanni al Monte, Passo Fittanze della Sega, Passo Daone, Passo Durone, Passo del Ballino, Passo del Telegrafo. In total I did 10'100 vertical meters, 430km on the bike, 50km on the inlines and 30km in the running shoes. I felt great and I believe my shape is on track for Gigathlon in only two months!

Anstatt wie im Vorjahr Schweden für Valborg zu besuchen, verbrachte ich die letze Aprilwoche dieses Jahr mit meinem älteren Bruder im Trainingslager am Gardasee. Obwohl das Wetter in den ersten Tagen nicht wirklich mitspielte, konnten wir doch einige Trainingskilometer, insbesondere auf dem Rennvelo, abspulen. Dabei war unsere Devise: Hauptsache bergauf! Wir reihten einen Pass an den anderen, um möglichst viele Höhenmeter zu überwinden. Der höchste war der Hausberg von Trient, der Monte Bondone auf 1650 müM. Obwohl die Höhe im Vergleich zu unseren Schweizer Alpenpässen eher niedrig ist, wurden dabei doch zahlreihe vertikale Meter überwunden, da unser Ausgangspunkt mit Dro nur gerade auf 130 müM. lag. Neben zahlreichen Stunden auf dem Velo verbrachte ich einige Zeit auf den acht Rollen (Inlineskates), sobald die Strassen trocken waren. Ein paar Stunden in den Laufschuhen sowie Stabilitätstraining rundeten das Paket ab. Insgesamt überwund ich gut 10'100 Höhenmeter, 430km mit dem Velo, 50km mit den Inlines und 30km zu Fuss. Die Liste der befahrenen Pässe: Monte Bondone, Passo Bordala, Passo del San Giovanni (mehrmals), San Giovanni al Monte, Passo Fittanze della Sega, Passo Daone, Passo Durone, Passo del Ballino, Passo del Telegrafo. Bei letzterem erlebte ich einige Schrecksekunden, als in der Abfahrt der Schlauch meines Vorderrades platze und ich mein Velo nur mit akrobatischen Künsten ohne Sturz zu Stopp bringen konnte. Die steile Auffahrt des Telegrafos (1050Hm auf 8km) eignet sich definitiv nicht zum Abfahren. Das nächste Mal nehme ich die zusätzlichen Kilometer der flacheren Seite gerne in Kauf! Positiv stimmt mich allerdings die Tatsache, dass ich die Mörderrampen des Telegrafo (grösstenteils beträgt die Durchschnittsteigung 12-17%) zwar qualvoll, aber doch deutlich leichter als im Vorjahr bezwingen konnte. Auch die Steilstücke des Fittanze, der als schwer gilt und welchen wir quasi im Dauerregen befuhren, konnte ich ohne Probleme meistern. Meine Form ist eindeutig im Fahrplan für den Gigathlon in zwei Monaten!

Sonntag, 7. April 2013

Neue Bestzeit über 10km

New personal best over 10k at Birslauf Basel in 42:04mins. Ended up as 11th women. I had to suffer!

Den Birslauf in Basel bestritt ich als schnellen Trainingslauf mit dem Ziel, eine neue Bestzeit über die Distanz von 10 Kilometern aufzustellen. Der Start gelang mir wie geplant, aber bereits nach den ersten beiden Kilometern bekam ich Probleme mit der kalten Luft. Ich kämpfte, um mein angeschlagenes Tempo halten zu können. Bei Kilometer 5 lag ich noch gut im Zeitplan, um unter den angestrebten 42min zu bleiben. Allerdings verlor ich stetig an Tempo. Auf dem Rückweg der Birs entlang versuchte ich das Tempo wieder etwas zu forcieren und mich mental nur auf die vor mir Laufenden zu konzentrieren. Ich litt. Die Uhr im Ziel stoppte nach 42:04min, was für den 11. Rang der Frauen reichte. Damit konnte ich meine bisherige Bestzeit um gut 20sek verbessern, womit ich an diesem Tag sicherlich zufrieden sein muss.

Montag, 18. März 2013

Fliegend in die Top 5



 When we arrived in Rouffach, Alsace, the weather was anything but motivational: it was raining without pause. Together with Kim I ran the middle distance over 24.3 kilometers and around 950 meters difference in altitude. The paths and especially the narrow trails in the forest were really muddy and slippery. More than half of the course was even leading through snow! Nonetheless, I had a perfect race and ended up as 5th women (out of 240). Compared to last year, I was 10mins faster even though the conditions were much harsher this year. It was like mud-wrestling, but so much fun! It felt more like flying than running throughout the whole race, it was just awesome, a perfect race.

Als wir am frühen Samstagmorgen im elsässischen Rouffach ankamen, war das Wetter alles andere als einladend für einen Traillauf. Es regnete ohne Unterbruch und auf den umliegenden Weinbergen lag Schnee. Gemeinsam mit Kim lief ich die mittlere Distanz, welche über 24.3km und 950hm führte. Unser Start erfolgte eine halbe Stunde nach dem Hauptlauf mit fast 1000 Teilnehmern (Trail über 49km) und dementsprechend präsentierte sich die Strecke von Beginn weg als Schlammschlacht. Schon auf den ersten Kilometern hatte ich ein super Gefühl und dachte mir: "Das könnte heute mein Rennen werden." Kurz danach folgte zwar eine Passage durch die Weinberge, in der ich etwas Mühe bekundete, aber nach 5km hatte ich meinen Rhythmus entgültig gefunden. Es folgte ein längerer Abschnitt über schmale Waldwege, welche nicht weniger verschlammt waren als die Forstwege. Ich lachte innerlich: Es machte einfach richtig Spass! Schon bald liefen wir auf die zuvor gestarteten Läufer auf, das Überholen war auf den schmalen Wegen oft heikel und erforderte manchmal etwas Geduld. Nach neun gelaufenen Kilometern kamen wir in den Schnee. Der Untergrund war teilweise so eisig, dass an Laufen nicht mehr zu denken war. Das Ganze erinnerte eher an eine Schlitterpartie. Die ständigen Überholmanöver durch den tieferen Schnee erforderte zusätzlich Kraft, doch ich war völlig in meinem Element. Ich flog buchstäblich die Trails hinab! In Osenbach nach gut 15 Kilometern trennten sich dann die Wege der Ultraläufer und unserer Distanz. Von dort an hatten wir endlich Platz zum Laufen und gaben auf dem Rückweg nach Rouffach nochmals richtig Gas. Viel früher als erwartet erblickten wir den abschliessenden Anstieg, bevor es steil runter ins Ziel ging. Und schon lief ich gemeinsam mit Kim nach 2:08h ins Ziel ein, der heute für mich Wasserträger gespielt hatte. Gegenüber letztem Jahr konnte ich mich um beinahe 10min verbessern, trotz viel schwieriger Bedingungen. Mit einem perfekten Lauf erreichte ich überraschend den 5. Rang der Frauen (von ca. 240). Ich bin absolut zufrieden mit meiner Leistung und überglücklich über die erreichte Platzierung. Immerhin landete ich auch auf dem 89. Gesamtrang von über 980 Klassierten und liess damit doch einige Männer hinter mir. Die vollständige Rangliste gibt es hier. So muss sich laufen immer anfühlen: wie fliegen eben!

„Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.“ - Emil Zátopek


Sonntag, 24. Februar 2013

Ernst & Young on the top!


For the 11 kilometer race in Bremgarten, I had three goals: to win the company team race with Ernst & Young, to finish in the Top20 of my age group and to run fast. Running fast was not so easy that day because the temperature was below zero which resulted in some problems with my asthma. Nonetheless, I was able to run a solid pace with 4:18 per kilometer and finished on the 16th place in my age group. I am confident that my shape is great for that early stage of the year and that I can show what I am able to in the next race (where it is hopefully warm and sunny!). The highlight of the day: We won the company race with a great team performance which resulted in some beers and a nice dinner after the race. We will come back!

Für den Reusslauf hatte ich mir drei Dinge vorgenommen:
1. den Sieg mit unserem Firmenteam von Ernst & Young
2. eine Platzierung in den Top20 meiner AK; sowie
3. eine schnelle Laufzeit

Von unten nach oben: Die schnelle Zeit konnte ich nicht ganz realisieren. Mit dem Kilometerschnitt von 4:18 über 11 Kilometer bin ich zwar einigermassen zufrieden, aber wegen den Temperaturen unter dem Gefierpunkt hatte ich ziemliche Mühe mit meinem Asthma und konnte nicht das Letzte aus meinen Beinen herausholen. Dem Wetter entsprechend waren allerdings die anderen Athletinnen auch etwas langsamer und es reichte mir schlussendlich auf den 16. Rang in der Kategorie der unter 30-Jährigen. Immerhin konnte ich ein relativ konstantes Tempo halten und das Rennen einigermassen kontrolliert beenden. Ich bin überzeugt, dass meine Form für Ende Februar stimmt und ich beim nächsten Rennen (und hoffentlich warmen Temperaturen) zeigen kann, was in mir steckt!

Und nun zum Highlight:
Mit  über einer Minute Vorsprung konnten wir den Firmenwettbewerb für uns entscheiden, dank einer geschlossenen Teamleistung und einer überragenden Zeit unseres Spitzenläufers Kim! Nach der Siegerehrung feierten wir unseren Erfolg mit dem einen oder anderen Bierchen und einem gemütlichen Abendessen in Bremgarten Downtown. Als Titelverteidiger müssen wir nächstes Jahr ja fast wieder antreten, um zu zeigen, dass Steuerberater auch schnell laufen können!